Frankreich will Opfer von Epilepsie-Medikament entschädigen

Paris (dpa) - Die französische Regierung will Opfer eines
umstrittenen Epilepsie-Medikaments entschädigen. «Das ist ein erster
Sieg», sagte die Opfer-Vertreterin Marine Martin am Mittwoch in Paris
nach der Vorstellung einer Studie über die Gefahren des Medikaments
Dépakine für Schwangere. Bis Ende 2016 soll das Parlament über eine
Entschädigung entscheiden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Das Mittel hilft Epileptikern bei Krämpfen, kann bei Neugeborenen
aber zu Schäden führen. Nach dem Bericht der Gesundheitsbehörden
nahmen zwischen 2007 und 2014 knapp 15 000 Frauen das Medikament
während der Schwangerschaft ein. Unklar blieb allerdings, für wie
viele Kinder das Medikament tatsächlich gesundheitliche Folgen hatte.
In der Studie wird lediglich festgestellt, dass die Frauen etwa 8700
Kinder zur Welt brachten.

Das Medikament wird in Frankreich seit 1967 verkauft. Es kann bei
Neugeborenen zu Geburtsschäden, zu einem erhöhten Risiko für
Autismus, geistige oder körperliche Behinderung führen. Verwendet
wird das Mittel neben Epilepsie auch gegen bipolare Störungen.