Olympischer Geist :
Russen helfen den Deutschen

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Training nur dank russischer Hilfe: Andreas Birnbacher konnte wie alle deutschen Biathleten, Langläufer und Nordischen Kombinierer nur dank der ausgeliehenen Präparierungsmaschine trainieren
Die deutschen Biathleten, Langläufer und Kombinierer haben schon vor der Eröffnung olympischen Geist gespürt: Nachdem andere Nationen ihre Hilfe verweigert hatten, liehen die russischen Gastgeber ihre Präparierungsmaschine aus.

Die russische Olympia-Mannschaft hat das deutsche Team mit einer bemerkenswerten Hilfsaktion offenbar vor einem Nachteil bei den ersten Wettkämpfen bewahrt. „Sie haben uns ihre Ski-Präparierungsmaschine für eine ganze Nacht zur Verfügung gestellt“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, am Freitagabend der F.A.Z.. Demnach hatte die von den Deutschen eigens nach Russland transportierte Maschine nicht funktioniert. Ohne die Unterstützung der Russen hätten vierzig Paar nagelneue, ungeschliffene Skier für deutsche Athleten in den Disziplinen Biathlon, Langlauf und Nordische Kombination nicht vorbereitet werden können.

„Das wäre ein großer Nachteil für unsere Sportler gewesen“, sagte Hörmann: „Ich habe diese Solidarität in meiner Zeit als Funktionär noch nicht erlebt“, fügte er hinzu. Er war vor seiner Wahl zum DOBS-Präsidenten im vergangenen Dezember viele Jahre Präsident des Deutschen Ski-Verbandes gewesen: „Man muss ja berücksichtigen, dass die Russen damit einem direkten Gegner in den Wettkämpfen geholfen haben. Sie haben uns letztlich wieder stark gemacht. “

Andere Seite der Medaille

Nach Angaben von Hörmann hatte der Vizepräsident der Internationalen Biathlon-Union, der Russe Sergei Kuschtschenko, entscheidenden Anteil an der überraschenden Aktion. Vor der Zusage hatten die Russen die Zustimmung ihres Sportministeriums eingeholt. Österreicher und Schweizer sollen die Bitte der Deutschen abgelehnt haben. An diesem Samstag (15.30 Uhr, ARD und F.A.Z.-Liveticker) findet im Biathlon der Sprint der Herren statt. Favoriten sind zwar Emil Hegle Svendsen (Norwegen) und Martin Fourcade (Frankreich). Aber die deutschen Starter sind nicht chancenlos. Erik Lesser (Frankenhain), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und vor allem Simon Schempp (Uhingen) werden Chancen eingeräumt, weit nach vorne zu kommen.

Dank der russischen Hilfe können Katrin Zeller, Nicole Fessel (beide Oberstdorf), Stefanie Böhler (Ibach) und Claudia Nystad (Oberwiesenthal) im Langlauf (2x7,5 Kilometer) auf das gewohnt professionell vorbereitete Material zurückgreifen. „Es ist viel über die Konzentration auf den Leistungssport berichtet worden, über Egoismen die Egoismen im Sport. Hier hat man gesehen“, fügte Hörmann hinzu, „dass die Medaille auch eine andere Seite hat.“