versagen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. verweigern
a)
jmdm. etw. nicht zukommen lassen, nicht gewähren, abschlagen
Beispiele:
jmdm. seine Achtung, Anerkennung, Hilfe, den Eintritt in die Wohnung, Gehorsam, Respekt, Gewährung einer Bitte, einen Wunsch versagen
er konnte ihm seine Bewunderung, dem Plan seine Zustimmung nicht versagen
der Arzt versagte (= verbot) ihm jegliche Ausschweifung
ein Kind war ihr versagt geblieben
das Betreten des Wintergartens war uns Kindern versagt
b)
sich etw. nicht zugestehen, auf etw. verzichten
Beispiele:
er hat sich [Dativ] nie einen Wunsch, ein Begehren versagt, zu versagen brauchen
er versagte es sich [Dativ], weitere Fragen zu stellen
c)
gehoben sich jmdm. nicht hingeben zu (geschlechtlichem) Verkehr
Beispiel:
sie hatte sich ihm stets versagt
2.
nicht das Erwartete leisten
a)
an einer Aufgabe scheitern
Beispiele:
bei, in einer Prüfung versagen
er hatte körperlich und geistig völlig versagt
die Unglücksursache lag in menschlichem Versagen
im letzten Augenblick, in der Stunde der Entscheidung versagen
in Mathematik versagen
da hatte die Kunst der Ärzte versagt
b)
⟨etw. versagt⟩etw. funktioniert nicht
Beispiele:
der Motor, die Bremse versagte
sein Gedächtnis versagte (= er konnte sich nicht erinnern)
da versagte (= verlor er) sein Bewusstsein
seine Kräfte, Nerven versagten (ihm)
ihre Stimme versagte vor Aufregung (= sie konnte nicht sprechen)
der Atem, die Sprache versagte ihm
meine Füße, Beine versagten mir den Dienst (= mir war, als könnte ich nicht mehr laufen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sagen · absagen · Absage · ansagen · Ansage · Ansager · aussagen · Aussage · besagen · entsagen · Entsagung · entsagungsvoll · untersagen · versagen · Versager · zusagen · Zusage · unsagbar · unsäglich
sagen Vb. ‘äußern, aussprechen, reden, behaupten, erklären’, (reflexiv) ‘sich überlegen’, ahd. sagēn (8. Jh.), mhd. sagen, mnl. sāghen (germ. *sagēn) stehen neben der (mit Umlaut bewirkendem j-Suffix gebildeten) Gruppe asächs. seggian, mnd. seggen, mnl. segghen, nl. zeggen, afries. sedza, aengl. secgan, engl. to say, anord. segja, schwed. säga (germ. *sagjan). Außergerm. lassen sich vergleichen air. insce ‘Rede’, aithesc ‘Antwort’, lat. īnseque ‘sag an, erzähle’, inquit ‘er sagte’, griech. en(n)épein (ἐν(ν)έπειν) ‘ansagen, verkünden, erzählen’, dazu (Aorist) enispé͞in (ἐνισπεῖν), lit. sakýti (mundartlich noch sèkti) ‘sagen, erzählen’, sèkti ‘(nach)folgen, (nach)spüren’, lett. sekt ‘suchen, ausfindig machen’, aruss. sočiti ‘suchen, ausforschen’, russ. (älter) sočít’ (сочить) ‘suchen, aufspüren’. Für die daraus zu erschließende Wurzel ie. *seku̯- kann man eine Bedeutung ‘wittern, spüren’ (vom Hund bei der Jagd) voraussetzen, die sich einerseits zu ‘zeigen, ankündigen’ und ‘sagen’, andrerseits zu ‘folgen’, auch ‘mit den Augen folgen’ weiterentwickelt hat, so daß auch die unter sehen (s. d.) genannten Formen als Verwandte heranzuziehen sind. – absagen Vb. ‘Zugesagtes, Angekündigtes rückgängig machen, etw. aufgeben, darauf verzichten’, mhd. abesagen ‘mit Worten zurückweisen, aufkündigen, rückgängig machen’; Absage f. ‘Ablehnung, Zurücknahme, Verzicht’, mhd. abesage, frühnhd. auch ‘Aufkündigung der Freundschaft, Fehdebrief’; vgl. ahd. abasaga ‘verneinende Aussage’ (um 1000). ansagen Vb. ‘ankündigen, mitteilen’, ahd. anasagēn ‘einwenden, anklagen’ (10. Jh.), mhd. anesagen ‘eingestehen, mitteilen, zusagen, versprechen, anklagen’; Ansage f. ‘Verkündigung, Mitteilung’, ahd. anasaga ‘Aussage’ (10. Jh.), mhd. anesage ‘Aussage, Behauptung, Mitteilung’; Ansager m. ‘wer etw. mitteilt’, heute besonders ‘Sprecher’ (in Rundfunk und Fernsehen), ahd. anasagāri ‘Ankläger’ (10. Jh.), mhd. anesager. aussagen Vb. ‘mitteilen, erklären, ausdrücken’, besonders vor Gericht aussagen, spätmhd. ūʒsagen; Aussage f. ‘Erklärung, Mitteilung, Ausdruck’ (15. Jh.). besagen Vb. ‘bedeuten, ausdrücken’, ahd. bisagēn ‘zusprechen, zuerkennen, auslegen, erklären’ (9. Jh.), mhd. besagen ‘sagen, bezeugen, zusprechen, aussagen, anklagen’. entsagen Vb. ‘verzichten’, ahd. intsagēn ‘freisprechen, sich lossagen’ (8. Jh.), mhd. entsagen ‘Fehde ansagen, entschuldigen, verteidigen, lossagen, vorenthalten, leugnen, verheimlichen’; Entsagung f. ‘Verzicht’ (17. Jh.); entsagungsvoll Adj. ‘schmerzlich verzichtend’ (19. Jh.). untersagen Vb. ‘rügen, verbieten’, ahd. untarsagēn ‘mit Worten darlegen, besprechen, mitteilen’ (9. Jh.), mhd. undersagen, auch (unter dem Einfluß von lat. interdīcere) ‘verbieten’. versagen Vb. ‘abschlagen, verweigern, gestellte Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllen, scheitern’, ahd. firsagēn ‘verweigern, verschmähen, leugnen, nicht zuerkennen, sich lossagen’ (9. Jh.), mhd. versagen ‘absagen, an-, aussagen (bis zum Ende), ableugnen, verweigern, abschlagen, sich lossagen’; Versager m. ‘wer Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllt’, älter ‘Verleumder’ (16. Jh.). zusagen Vb. ‘zustimmen, versprechen, gefallen’, mhd. zuosagen; Zusage f. ‘Zustimmung, Versprechen’ (15. Jh.). unsagbar Adj. ‘unaussprechlich, unbeschreiblich’, mhd. unsagebære; auch verstärkend ‘in höchstem Maße’, vgl. unsagbar schlecht. unsäglich Adj. ‘unaussprechlich’, mhd. unsagelich, unsegelich.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(mit etwas) nicht durchkommen ·
Misserfolg haben ·
scheitern (mit / an) ·
schlecht abschneiden ·
versagen (bei) ●
Schiffbruch erleiden fig. ·
(einen) Misserfolg verzeichnen geh. ·
(etwas) an die Wand fahren ugs., fig. ·
(sich) eine blutige Nase holen ugs., fig. ·
Misserfolg erleiden geh. ·
auf den Bauch fallen (mit) ugs., fig. ·
auf die Fresse fallen derb, fig. ·
auf die Nase fallen ugs., fig. ·
auf die Schnauze fallen derb, fig. ·
auf die Schnauze fliegen derb, fig. ·
baden gehen (mit) ugs., fig. ·
eine Bauchlandung hinlegen (mit etwas) ugs., fig. ·
floppen (mit) ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(eine Prüfung) nicht bestehen ·
durchfallen ·
mit Pauken und Trompeten durchfallen (Verstärkung) ·
scheitern ·
versagen ●
ablosen ugs. ·
durchrasseln ugs.
Assoziationen |
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(etwas) ablehnen ·
(etwas) abschmettern ·
(etwas) abweisen ·
(etwas) für unzulässig erklären ·
(etwas) nicht anerkennen ·
(etwas) nicht zulassen ·
(etwas) verweigern ·
(jemandem etwas) abschlagen ·
(jemandem etwas) verwehren ●
(jemandem etwas) versagen geh.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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abbauen ·
ans Ende seiner Kräfte kommen ·
die Kräfte verlieren ·
erlahmen ·
ermatten ·
ermüden ·
erschlaffen ·
kraftlos werden ·
müde werden ·
nachlassen ·
nicht mehr (weiter) können ·
schlapp machen ·
schlappmachen ·
versagen ●
abkacken derb
Assoziationen |
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(jemandem) einen Wunsch abschlagen ·
(jemandem) einen Wunsch nicht erfüllen ●
(jemandem etwas) versagen geh.
(die) Hürde (des/der ...) nicht überwinden ·
(ein Ziel) nicht erreichen ·
(etwas) nicht schaffen ·
(jemandem) zum Verhängnis werden ·
nicht über die ...hürde kommen ·
scheitern (an) ·
versagen (bei)
Assoziationen |
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scheitern ·
versagen ●
nichts auf die Kette kriegen ugs., fig. ·
nichts auf die Reihe bekommen ugs. ·
nichts auf die Reihe kriegen ugs. ·
nichts zuwege bringen geh.
Assoziationen |
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(einem Antrieb / Drang) nicht nachgeben ·
(einer) Versuchung standhalten ·
(sich etwas) verbieten ●
(sich etwas) nicht gestatten geh. ·
(sich etwas) nicht zugestehen geh. ·
(sich etwas) verkneifen ugs. ·
(sich etwas) versagen geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›versagen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›versagen‹.
Verwendungsbeispiele für ›versagen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Hüte dich, es erzwingen zu wollen, denn es ist sehr gefährlich, im entscheidenden Moment zu versagen.
[Franken, Konstanze von [d.i. Stoekl, Helene]: Handbuch des guten Tones, Berlin: Hesse 1936, S. 252]
Ich konnte es mir nicht versagen, ihr mit Vergnügen nachzusehen.
[Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 47]
Während die einen, vereinsamt, dahinsterben, bleibt den Überlebenden die Ehe versagt.
[Benjamin, Walter: Goethes Wahlverwandtschaften. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.) Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1925], S. 180]
Gegenüber einer absoluten Übermacht muß auch der strategische Genius versagen.
[Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte – Vierter Teil: Neuzeit, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1920], S. 3571]
Das System versagt jedoch in der Praxis, weil bald schon keine neuen Spieler mehr gefunden werden.
[C’t, 2001, Nr. 20]
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